Slowakisches Institut

Eine Satire auf zwei Städte in weiter Ferne so nah

 

Von Michal Hvorecky
Inszenierung Johannes C. Hoflehner
Dramaturgie Marianne Vejtisek
Ausstattung Katharina E. Rodax
Bühnenrealisation Thomas Nichtenberger
Regieassistenz Julia Gröblacher
Produktion THEATER FORUM SCHWECHAT

Mit Monika Huber, Anita Kolbert, Robert Ritter und Vlado Zboron

Wienislava, eine junge Wienerin, schneit in das Slowakische Kulturinstitut, das sie für eine trendige Retrobar, wie man sie in Berlin findet, hält. Die einzigen Anwesenden scheinen nur der Direktor, der kein Wort deutsch spricht, und seine resolute und engagierte Dolmetscherin zu sein. Deshalb muss die Veranstaltung „Die Zukunft der Slowakei“ abgesagt werden, aber die Dolmetscherin verpflichtet Wienislava mit einem verführerischen Angebot, die nächsten Veranstaltungen zu besuchen.

Noch ein Besucher, Bratislover aus der fast gleichnamigen Stadt, hat die Situation aus der Entfernung beobachtet. Er und Wienislava kommen ins Gespräch und obwohl sie ahnungslos über slowakische Kultur und Politik in einige Fettnäpfchen tritt, finden sich die beiden auf Anhieb sympathisch.

Sie treffen einander nun bei den Veranstaltungen, die außer der Übertragung des Eishockey-Länderspieles Österreich-Slowakei alle abgesagt werden müssen. Nach und nach enthüllen sie in schlagfertigen Dialogen ihre Herkunft, Träume und die Realität, in der sie leben. Dabei vertiefen sich ihre Gefühle füreinander. Schließlich möchte Wienislava nach Bratislava auswandern, weil es dort mehr Arbeit gibt und interessiert sich zunehmend auch für das Land. Im weiteren Verlauf kommen unglaubliche Zufälle und Verknüpfungen ans Licht, welche die Handlung zu einer grotesken Satire hinaufschrauben.

Wegen Publikumsmangels muss das Slowakische Institut geschlossen werden. Doch mit einem genialen Konzept von Wienislava und Bratislover, das vor allem österreichische Frauen beglücken soll, kann das Slowakische Institut am Ende gerettet werden.

Entwickelt wurde das Stück 2006/07 bei den wiener wortstätten, wo Michal Hvorecky die erste Fassung bereits auf Deutsch schrieb. Der selbstironische Zugang zu Themen wie slowakische Vetternwirtschaft, Ämterpatronage und Korruption, sowie die Flucht vor und die Arrangements nach der Wende ist frei von Besserwisserei und Allgemeinplätzen. Und auch die österreichische Ignoranz der Nähe zu interessanten Nachbarn und ihrer Kultur und die nicht immer so freundliche Aufnahme der Einwanderer blitzen auf.

Link: Ein Gespräch zwischen Regisseur und Autor

Uraufführung Saison 2008/09